„Ich suche die Arier“ – Mo Asumang zu Gast am Hölty-Gymnasium

„Ich suche die Arier“ – mit diesem Leitmotiv setzt der Dokumentarfilm Die ARIER ein, den die Filmemacherin, Autorin, Moderatorin und Schauspielerin Mo Asumang am 22. September 2025 persönlich am Hölty-Gymnasium präsentierte. Gleich zu Beginn der Veranstaltung wurde deutlich, dass es an diesem Vormittag in der Mensa nicht um eine gewöhnliche Unterrichtsstunde gehen würde, sondern um eine Reise, die die Schülerinnen und Schüler weit über die alltägliche Routine des Schulalltags hinausführen sollte.

Asumang begibt sich in ihrem Film auf eine Reise, die sie zu Neonazis in Deutschland, zu Verschwörungstheoretikern, zu Rassisten und schließlich sogar zum Ku-Klux-Klan in die USA führt. Zugleich reist sie in den Iran, wo die historischen Ursprünge des Begriffs „Arier“ liegen. Dort erfuhr sie, wie dieser Begriff im alltäglichen Sprachgebrauch bis heute existiert, ohne rassistische Aufladung und als ein scharfer Kontrast zu der willkürlichen Umdeutung durch Nationalsozialisten und heutige Rechtsextreme.

Zu Beginn der Veranstaltung machte Schulleiter Stefan Lahme deutlich, dass die im Film angesprochenen Themen keineswegs nur fern oder abstrakt sind. Auch am Hölty werden die Werte, die sich die Schule als „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“ auf die Fahnen geschrieben hat, nicht immer eingehalten. Umso wichtiger sei es, gemeinsam hinzusehen, Verantwortung zu übernehmen und ein respektvolles Miteinander zu stärken.

Die 45-minütige Schulfassung des Films fand bei den Jugendlichen insgesamt sehr positive Resonanz. Besonders bewegend war die Begegnung mit Chris, einem Aussteiger aus der Neonazi-Szene, der im Film offen über seine Vergangenheit und seinen schwierigen Weg in ein neues Leben spricht.

Die Veranstaltung fand in zwei Durchgängen statt. Ab 09:00 Uhr waren die Jahrgänge 8, 10 und 13 in der Mensa, am späteren Vormittag folgten die Jahrgänge 9, 11 und 12. Unter den Gästen befanden sich auch die Integrationsbeauftragte der Gemeinde Hambühren Frau Kovac sowie Herr Fromhage, Pressesprecher der Sparkasse Celle-Gifhorn-Wolfsburg.

Nach dem Film sprach Mo Asumang jeweils direkt mit den Schülerinnen und Schülern. Ihre offene Art, gepaart mit Humor und Ernsthaftigkeit, ermutigte die Teilnehmenden, mit ihr ins Gespräch zu kommen. Die Fragen der Jugendlichen waren dabei vielfältig. Manche wollten wissen: „Wie lange haben die Dreharbeiten gedauert?“ Andere fragten sehr persönlich: „Haben Sie während des Drehs Angst gehabt?“ Asumang antwortete ehrlich. Sie erklärte, dass die Dreharbeiten mehrere Jahre in Anspruch nahmen und sorgfältig vorbereitet werden mussten. Und sie gab zu, dass Angst durchaus ein Begleiter war, aber dass es für sie gerade darum ging, dieser Angst nicht die Oberhand zu überlassen. Deutlich wurde dabei auch, dass Mo Asumangs Arbeit nicht allein auf Rassismus zielt. Sie machte klar, dass Ausgrenzung viele Gesichter hat, etwa in Form von Sexismus, Homophobie, Antisemitismus oder anderen menschenfeindlichen Einstellungen, und dass es darum geht, ihnen allen entschieden entgegenzutreten.

Mo Asumang machte an diesem Tag deutlich, dass Zivilcourage viele Gesichter haben kann. Sie zeigte, dass man Hass nicht mit Hass begegnen muss, sondern mit Fragen, Gesprächsbereitschaft und Standhaftigkeit. Ihr Besuch am Hölty-Gymnasium war somit mehr als nur eine schulische Veranstaltung. Für eine Schule, die bewusst den Titel „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“ trägt, war dieser Tag zugleich ein deutliches Zeichen der gelebten Verpflichtung, Diskriminierung aktiv entgegenzutreten und Mut zu fördern.

Realisiert werden konnte die Veranstaltung nur durch die großzügige Unterstützung der Sparkasse Celle-Gifhorn-Wolfsburg sowie des Netzwerks Diskriminierungskritische Schule. Für dieses Engagement bedankt sich die gesamte Hölty-Gemeinschaft sehr herzlich.

Text und Fotos: Andreas Hidasi